Aug 212010
 

Wir machen uns mit grossen Schritten auf nach Polen. Was wir sehr schnell feststellen, wir müssen ab sofort mehr Zeit einberechnen um von A nach B zukommen. Die Schnellstrassen führen hier durch jedes Kaff, von 90 km/h wird auf 70 und gleich auf 50 runtergedrosselt und gleich so schnell wieder auf 70 und dann auf 90 km/h. Immer und immer wieder. Begleitet von vielen Schlaglöchern sind wir ziemlich gemächlich unterwegs was unser aber auch erlaubt die vielen schönen Dörfer im vorbeifahren zu geniessen. Wir müssen uns manchmal schon zwingen nicht anzuhalten um Fotos zu machen. Eine wunderschöne Gegend präsentiert sich uns im norden von Polen. In der nähe von Ryn suchen wir Biwack-Platz Nr. 4, gleich hinter dem mit Pflastersteinen gespickten Dorf Rybical. Das Plätzchen wurde uns natürlich mal wieder empfohlen 😉 Leider finden wir aber Biwack-Platz Nr. 4 nicht, weil es schlicht und ergreiffend bei Nr. 3 aufhört, aber der ist auch ganz ok 🙂 Hier treffen wir auf Camper und Bootsanleger, ein guter Mix. Am Abend werden rund um’s Lagerfeuer polnische Volkslieder gesungen, begleitet von einer Gitrarre, cool! Wir lassen uns hier gleich mal 2 Tage nieder, besuchen noch kurz das Städtchen Ryn und bringen so den Regentag gemütlich rum… der Weg führt uns durch zahlreiche Dörfer weiter nach Warschau.Und jetzt aber festhalten, so viel Verkehr und alle sind so schnell, huch! Die Strassen sind mittlerweilen 4-spurig, zum Glück sitzt Tinu am Steuer und nicht Rebi, da wäre die hysterische Krise wohl vorprogrammiert (isch äbe äs Bärner-Meitschi ;-)). Dann, endlich, Camping gefunden, alle zufrieden.

Es gilt binnen 2 Tagen eine 1.7 Millionen-Metropole zu entdecken. Gar nicht mal so einfach und schon gar nicht ohne Stadtplan wie wir rausfinden. Warschau scheint eine Stadt zu sein, der die Touristen nicht ganz so am Herzen liegt wie alle Städte die wir bis anhin erlebt haben, die Touristen-Info scheint hier so ziemlich versteckt und die Wegweiser dahin fehlen auch… also versuchen wir die Altstadt halt mit „durchfragen“ zu finden… aber die Meisten sprechen weder englisch noch deutsch… Tram Nr. 4 finden wir dann mal raus… im Zick Zack laufen wir die Strassen entlang… leider ohne Erfolg… also zurück zur Central Station… und durchfragen bis wir dann endlich die Touristen-Info finden (Anmerkung: der Lonely Planet haben wir zu Hause gelassen, schliesslich sind wir noch immer an Kartenmaterial rangekommen ;-)). Super, die Altstadt lag ja vor unseren Füssen, wir sind einfach links, anstelle von rechts gelaufen… also alles noch mal von vorne! Und dafür umso schöner! Eine wunderschöne Altstadt die Warschau zu bieten hat und die Zeit scheint still zu stehen. Im Zentrum gibt die Stadt und der Verkehr Vollgas, hier hinter den Mauern kehrt plötzlich Stille ein, wir fahren unsere erhitzten Gemüter ein wenig runter und geniessen diese wunderschönen Häuser, die geschichtsträchtigen Plätze und die Strassenmusikanten. Wenn man in der Vergangenheit der Stadt wühlt, gefriert einem das Blut in den Adern, so auch das Ausmass des WW II hier in der Altstadt. Auszug aus Wikipedia:

Zerstörung

Im September 1939 wurde das Königsschloss von Fliegerbomben getroffen und brannte teilweise aus. Die Kunsthistoriker versuchten unter Lebensgefahr Architekturdetails und Ausstattungselemente des Schlosses für den zukünftigen Wiederaufbau zu retten. Im Warschauer Aufstand 1944 wurde die Altstadt heftig umkämpft. Viele Häuser stürzten im Bombenhagel ein. Nach der Niederlage wurde die gesamte überlebende Bevölkerung vertrieben, in der menschenleeren Stadt wüteten die SS-Einheiten mit Flammenwerfern und Sprengsätzen. Auch das 1939 ausgebrannte Königsschloss wurde 1944 in die Luft gesprengt.

Die Altstadt wurde nach der Zerstörung wieder original getreu aufgebaut, und in das Welterbe der UNESCO aufgenommen.

Den Abend lassen wir mit einem ‚typisch polnischen Essen’ ausklingen; Pizza & Rotwein. (na ja, wenigstens ist der Wodka danach etwas polnisch ;-)).

Der 2. Tag führt uns in den Stadtteil Praga (nicht zu verwechseln mit Prag). Die Häuser hier sind von der wuchtigen Zerstörung des WW II mehr oder weniger verschont geblieben und so befinden wir uns mitten in 800 jährigen Gemäuern wieder… wenn Steine nur reden könnten, wir würden viele spannende Geschichten zu Ohren bekommen! Bei einigen Häusern sind sogar noch die Einschusslöcher der Bomben zu sehen, Netze verhindern, dass uns die losen Steine auf den Kopf fallen. Und wir scheinen zudem 2 von ein paar wenigen Touristen zu sein, die sich hierher verirren… Am Nachmittag stehen dann getrennte Museums-Besuche auf dem Plan. Klein musisch Rebi besucht das Frederik Chopin Museum welches leider „sold out“ ist wegen limitierter Ticket-Ausgabe, na super. Gross Historiker Tinu besucht unterdessen das Museum des Warschauers Aufstandes im Jahre 1944. Tiefgründig und emotionell die Geschichte dahinter… zu lesen sind die Informationen und Hintergründe in einem abgedunkelten Museum –> mit seiner korrigierten Sonnenbrille ein Highlight für Tinu… die normale Brille ist nämlich bei Rebi in der Tasche und somit im Chopin-Museum (oder so…).

Wir finden, Warschau ist eine Städtereise wert, eine Stadt grösser die Kontroversen wohl nicht sein könnten. WE LIKE.

Bis Bald wieder und viele Grüsse!
Les blablas

  3 Responses to “Warschau – Zerstörung und Wiederaufbau”

  1. ich glaub ich brauch auch Ferien *s

    macht gluschtig, Eure Beriche.

    Gruss
    Erich

  2. Hey you guys ! Still having fun ? It looks like . Martin, watch out on the polish girls ;=) , especially in the summer time…. When are U coming back ? And what about you 40th B Day , where are you going to spend it ? Big kiss to all of you, Roger

  3. …jöh, die drü ängeli si ja härzig… 2 drvo gseh blau us, und eis isch ev. «blau» gsi 😉 hehehe!
    rebi-lang-haar – I LIKE… 🙂