Tallinn – sticht ins Auge

Am 29. Juli 2010 fahren wir mit der Viking-Line-Fähre von Helsinki nach Tallin. Schon auf den 3 Stunden Überfahrt lässt vermuten, wie Tallinn wohl sein wird. Live-Band, tanzende, ziemlich betrunkene Leute und vollgas Karaoke. Ein Shot nach dem Anderen wird da „gebechert“. Wir lassen uns mal überraschen was da auf uns zukommt. Am nächsten Tag radeln wir die 7 km vom Yachthafen (ja da wohnen wir ;-)) in die City. Erstmals schicken wir nen riesen Haufen Bücher und Kartenmaterial und die ersten Mitbringsel von Skandinavien nach Hause, das gibt Platz im Snoopy 🙂 Danach geht’s in die bekannte Altstadt. Viele charmante Gässchen schlängeln sich wie ein Labyrinth durch diesen Stadtteil, umringt wird das Ganze von den alten Stadtmauern. Innerhalb der Mauern tummeln sich ab spätestens Mittag tausende von Touristen, sehr zu Freuden der unzähligen Restaurants, Cafés und Souvenir-Shops entlang der Strassen. 2 davon sind wir 🙂 Wir besteigen noch die Oleviste Kirche – mit 159 m Höhe um XIII das höchste Gebäude der Welt. Gleich nebenan findet sich das ehemalige Hauptquartier des KGB’s… wir erkennen immer mehr, dass ab diesen breiten Graden der 2. Weltkrieg und die UdSSR immer mehr zum Thema wird. Estland hat sich erst 1992 definitiv aus den Klauen der Sovjets befreien können und somit auch den Kommunismus abgelegt. Seither entwickelt sich Tallinn/Estland zu einer modernen und kontroversen Stadt die boomt. Und das fühlt man auch. Nach der Besichtigung der Altstadt hat Rebi mal wieder „Bock auf Spital“ Nach 1.5 Stunden warten im sterilen, hellgelb-weissem Linoleum-Gang befreit Dr. Ivanov Rebi’s Auge dann von dem fiesen Sandkorn, dass sich früh morgens im Augenlid eingenistet hat – klingt komisch, iss aber so. Auf jeden Fall sieht Rebi dann wieder scharf und lässt sich von Tinu ins Rotterman Quarter führen, welches er zwischenzeitlich entdeckt hat (bringt ja überhaupt nix wenn sich 2 Leute gleichzeitig im Spital den A…. im „Warte-Gang“ breit sitzen). Eine eindrückliche Kontroverse von modern Art – verschmolzen mit rostigen Stahlplatten und altem Gemäuer, gespickt mit hübschen Restaurants. DER GEHEIMTIPP in Tallinn. Das wäre so ein typisches „sehen-und-gesehen-werden Quartier“ für die Stadt Zürich, einfach stylisch ohne Ende!

Auch das Nachtleben von Tallinn spielt sich in der Altstadt ab. Ballermann ist langweilig dagegen! In den kleinen Gässchen zwischendurch weht ein Hauch von Sex, Schmuddel und rotem Licht, das älteste Gewerbe der Welt scheint auch hier durchzustarten. Wir lassen uns einfach mal so durch diese Szenerien treiben und landen zu guter Letzt in einer Spelunke, fern ab vom Tourismus. Viele Locals die sich hier das Bier literweise reingiessen, und daher auch nicht mehr grade stehen können. In der Bar spielt eine Kapelle – Kontrabass und Akkordeon, der letzte Schrei und wir sind mittendrin, statt nur dabei 🙂 Wir finden, Daumen hoch für diese crazy Stadt!

Bisous Rebi und Tinu