Lettland

Nach der „Nacht ohne Schlaf“ passieren wir am Tag danach die lettische Grenze und das Bild verändert sich gleich ein bisschen. Auf der einen Seite sind die Strassen noch in top Zustand, die Häuser und Umschwung schön rausgeputzt und hier in Lettland ist alles ein bisschen runtergekommen. Snoopy wir sich ab sofort auf Schlaglöcher einstellen müssen (und wir auch ;-)). Auch die Häuser würden mal wieder einen Farbanstrich vertragen und doch fühlen wir uns auf Anhieb in Lettland wohl. Die Menschen lächeln uns entgegen, während die „Estonier“ sehr reserviert waren.

Den ersten Stopp machen wir in Cēsis, eine schöne Stadt mit alten Holzhäusern und einer alten Burg welche wir, bepackt mit einer Laterne, erkundschaften. Die Tour führt uns sogar über eine kleine Leiter ins „Dungeon“, 20 Grad Temperatur-Sturz inbegriffen. Gegen Abend fahren wir zu unserem Campingplatz, wunderschön an einem See gelegen. Wir freuen uns auf eine ruhigere Nacht als die Letzte. Denkste! Im 500m entfernten Dorf hören wir laute live Musik, es klingt nach einer lettischen Band (so à la Polo Hofer). Der Wind bläst die Töne in unsere Richtung. Also entweder sich-nerven-beim-nicht-einschlafen-können oder mitfeiern. Also packen wir unsere Drahtesel und mischen uns unter die Dorfbewohner. Es wird getanzt und gelacht und einige sind auch schon ganz schön (dunkel-)blau, doch, wo bitteschön ist hier die Bar? Gibt’s nicht, denn hier nimmt scheinbar jeder sein Getränk gleich selbst mit in abgefüllten 1.5 Liter Flaschen (da kommt uns spontan Julchen in den Sinn ;-)). Alle singen lautstark die lettischen Lieder mit, wir amüsieren uns prächtig darüber wie alt und jung zusammen feiern. In der Pause wird dann ganz einfach eine CD von „Modern Talking“ eingelegt. Tinu und Rebi fühlen sich leicht in ihre Jugend zurückversetzt und wir tanzen fröhlich mit (tja manchmal macht man Dinge die man sonst eher vermeidet ;-)).

Am nächsten Tag wandern wir entlang des Gauja Flusses zu diversen Höhlen und „Rock’s“. Was bei uns normale „Steinwände“ entlang eines Flusses sind, ist hier was ganz besonderes weil auch hier die Landschaft sonst nur flach ist. Auf jeden Fall ein weiterer schöner Fleck auf dieser Erde 🙂 Wir bleiben dann auch gleich hier am Fluss und parken Snoopy auf weichem Sand mit Sicht aufs Wasser.

Schlag auf Schlag geht’s weiter nach Riga. Riga entzückt wiederum mit einer wunderschönen Altstadt, einer grossen orthodoxen Kirche und einem grossen Markt, wo aber Tinu für den neuen „D(i)esel“-Gurt nicht wirklich feilschen kann. „Geschäft kaputt“ heisst die Antwort und der Gurt wechselt den Besitzer nicht. Abends lassen wir uns von der angenehmen Atmosphäre der Stadt mitreissen. Auf jedem Platz spielt eine live Band, von Folk über Rock bis zu Dire Straits ist alles dabei. Einfach cool und das gibt Lust auf mehr. Warum gibt’s das eigentlich bei uns nicht? Auf dem Camping in Riga treffen wir ein junges deutsches Paar die in Snoopy’s Zwillingsbruder unterwegs sind mit 2 KINDERN! Phu, das sieht echt eng aus bei denen und dabei haben wir schon manchmal das Gefühl es fehlt an Platz, aber das ist noch gar nix!

Nach Riga fahren wir in einem Stück an die Westküste nach Ulmale. Bei KM 45 biegen wir auf einen Feldweg ein (trotz Fahrverbotsschild). Die Strasse endet an steilabfallenden Sandklippen und einem kilometerlangen Sandstrand. Der Traum von einem Plätzchen (der uns in Tallinn von 2 Deutschen empfohlen wurde) und wir machen uns gleich mal breit und geniessen die Meeresbrise und den Sonnenuntergang. Die Besitzerin des Landes kommt abends noch 5 Lats einkassieren, ist also so eine Art privater Camping aber ganz wild mit nur einem kleinen Toilettenhäuschen und grandioser Szenerie.

Die letzten Tage haben uns vermehrt wieder gezeigt, dass wir langsam reisemüde sind. Es wird immer schwieriger Entscheidungen zu treffen wohin des Weges und die Energie fehlt an allen Ecken. Wir haben Ferien nötig! (Klingt komisch, iss aber so). Im 60 km südlich gelegenen Liepäja erhoffen wir uns, eine Ferienwohnung zu finden um ein paar Tage mal irgendwo fix zu bleiben und einfach ein bisschen rumhängen und revue passieren lassen was wir schon alles erlebt haben. Leider ohne Erfolg, es scheint alles für uns in Frage kommende schon ausgebucht zu sein. Ein kleiner Dämpfer und wir müssen wieder Entscheidungen über das weitere Vorgehen treffen. Schnell ist klar, ab nach Litauen und dann sehen wir weiter 🙂

Bald geht’s hier weiter mit dem Märchen von Rebi und Tinu auf Reisen… denn wir sind noch nicht gestorben und leben noch immer 🙂

Bisous Rebi und Tinu